Liebe Daggerfall-Freunde,
zuerst wünsche ich Euch einen erfolgreichen Start in das neue Jahr. Mögen all Eure Vorstellungen und Wünsche in Erfüllung gehen. Nun zum eigentlichen – am 30. Oktober letzten Jahres war das dreijährige Jubiläum dieses Übersetzungsprojektes. Der Zeit geschuldet komme ich erst jetzt dazu hier ein paar Worte zu verfassen. Ich dachte mir, dass es doch auch eine gute Möglichkeit sei mal etwas die letzten drei Jahre zusammenzufassen, auf interne Fehler und Erfolge hinzuweisen und den aktuellen, wie auch zukünftigen Stand inklusive der derzeitigen Arbeitsweise zu berichten. Fühlt Euch kurz in die weiten dieses Projektes hineingezogen.
Anfänge
The Elder Scrolls II: Daggerfall zu übersetzen ist kaum mit anderen Spielen zu vergleichen. Die Textdichte ist enorm und es mag nicht nur die technischen Herausforderungen gewesen sein, die eine offiziell geplante deutsche Übersetzung scheitern liesen. Wir haben uns damals trotz diesem Wissens daran gemacht das Spiel den deutschen Spielern in bester Weise zugänglich machen zu wollen. Viel Naivität, Idealismus und eine Liebe zu The Elder Scrolls tat sein übriges dazu. Wie ich über die Jahre lernte, waren schon viele versucht dieses Spiel zu übersetzen, doch diese enthusiastischen Projekte sind allesamt nur unveröffentlichte geblieben. Das sollte mit unserer Übersetzung anders werden, weshalb wir von Anfang an um Transparenz bemüht waren.
Wir begannen mit einigen Enthusiasten, teilten die Übersetzungen auf, sodass prinzipiell erst einmal jede einzelne Quest übersetzt wurde. Nebenher wurden die anderen Spieldateien in Angriff genommen und festgestellt, wo es wohl zu Problemen, technischer Natur, kommen könnte. Dateien mit derartiger Problemkategorisierung wurden nach hinten in die Prioritätenliste verschoben. Die Projektkoordinierung war anfangs sehr schwierig, trotz spezifischer Software, da sich die Spannweite noch nicht einordnen lies. Gerne würde ich nochmal zurückspulen und mit Crashtestgoblin neu anfangen. Die Übersetzungen waren ohne Referenz und in verschiedene Stile übersetzt worden, was die Spielwirkung und dieses „Be in the world“-feeling schon stark zunichte machte. Doch das ist uns eben gerade wichtig gewesen und so war schon zu diesem Zeitpunkt klar, dass es uns nochmal viel Zeit kosten würde eine einheitliche Übersetzung hinzubekommen.
Durststrecke und Neuorientierung
Da ich ab Frühjahr 2011 bei der Übersetzung von The Elder Scrolls V: Skyrim mithalf und nebenbei noch mit meinem Abitur und Studiumsplanung beschäftigt war, waren Crashtestgoblin, Valdi und MadDin fast allein am Übersetzen. Ein Teilerfolg war beispielsweise die Erstübersetzung des Hauptquests im Dezember 2011. Nachdem es bei mir ruhiger wurde, trat Crashtestgoblin von dem Projekt aus privaten Gründen zurück, mein Dank gilt seiner Arbeit(!), und ich übernahm nun das alleinige Zepter. Neben all den Nachteilen die das Arbeiten in einer kleinen Gruppe für solch ein Riesenprojekt hat, birgt es doch den Vorteil nun gezielter und fast schon effizienter arbeiten zu können. Dies ermöglichte neben unserem alleinigen Questübersetzer Valdi auch der seit November 2012 dazugestoßene Numenorean mit welchem ich seitdem die Bücher aus Daggerfall einer Neuübersetzung unterziehe.
Seither steht das Projekt im Zeichen dieser Neuorientierung. Dies hieß aber auch, dass wir jeden Stein umdrehen mussten und die Übersetzung quasi bei Null gestartet haben. Diesmal mit Übersicht und dem System alles nacheinander und Schritt für Schritt, anstatt alles gleichzeitig machen zu wollen. Dies trägt Früchte. Wir haben bisher über 30 Bücher einer Überarbeitung bzw. Neuübersetzung spendiert, den Mainquest mit der Hilfe des Lore-Masters Klarix und Numenorean einem absoluten Overhaul gegeben und seit Anfang Dezember habe ich auch die Grafiken fertiggestellt. Allein die Pixelarbeit der fast über 100 Grafiken hat mich weit über 85 Stunden Arbeitszeit gekostet…und hier ist noch nicht einmal die Übersetzungsvorarbeit oder die Konvertierung einberechnet. Es sind diese kleinen Kraftakte von Individuen und Helfern wie Johannes18, der fleißig Vorarbeit geleistet hat, indem er alle Quests in Excel-Tabellen eintrug, die das Projekt vorantreiben. Wir haben eine aktuelle Übersetzungsreferenz, die gepflegt wird und wo sich falsche oder Doppelübersetzungen fast nicht einschleichen können, da oftmals zu zweit über alles geschaut wird.
Oft werde ich gefragt, weshalb sich das Projekt so hinzieht, da das Übersetzen doch schnell gehen soll. Hier möchte ich gerne einmal Stellung beziehen. Ja, das Projekt zieht sich hin, und ich ärgere mich auch selbst darüber, dass wir nicht von Anfang so konzentriert gearbeitet haben, als wir noch die Mitarbeiterkraft hatten dies in kürzerer Zeit fertigzustellen. Da wir de facto aber nur drei Leute, alles Studenten, sind und dies unentgeltlich in unserer Freizeit machen, sollte sich die Frage von selbst erübrigen. Daneben sind wir alle auch noch in andere Projekte verwickelt – um für meine Wenigkeit mal ein paar aufzuzählen: Übersetzungstätigkeit bei The Elder Scrolls: Online, Arbeit auf Tamriel-Almanach.de, Arbeiten am Arena- und Daggerfall-Almanach (Spielhilfen), Transkribierung von TES Adventure: Redguard,…um nur die The Elder Scrolls Projekte aufzuzählen. Auch dies sollte für sich selbst sprechen.
Wie schon oft betont ist Daggerfall eines meiner Lieblingsspiele und in meinen Augen auch eines der besten ROLLENspiele die diesen Namen eben auch wirklich verdienen – eine andere Diskussion – man kann es fast als Herzensangelegenheit bezeichnen, was mich mit diesem Spiel verbindet. Das ich auch nach den offiziellen The Elder Scrolls Übersetzungen, an denen ich bedankenswerterweise mitwirken durfte, hier eine Qualitäts- und Lore-gerechte Übersetzung als oberstes Ziel habe, sollte auch die Aussage klären, weshalb sich die Übersetzung so hinzieht. Sie ist nämlich einfach das – qualitativ hochwertig. Mit Numenorean wird nicht einfach übersetzt, nein, teilweise hängen wir aufgrund unserer perfektionistischen Ader an einzelnen Worten Stunden, recherchieren und nehmen nicht einfach irgendeine Übersetzung, sondern versuchen wirklich das was mit der deutschen Sprache möglich ist herauszuholen. Dies ist zeitaufwendig, aber steigert die Qualität und auch die Freude später vielleicht ein Buch im Spiel zu finden, oder gar den Questlines zu folgen. Ich werde daran auch festhalten, da nur so das Endziel erreicht werden kann. Soviel also dazu –
Aktueller Stand
Die Bücher werden von mir teilweise schon ins Spiel eingefügt, ebenso mit dem Hauptquest, wo nach und nach ein letztes Mal drübergelesen wird. Die Zauber und magischen Gegenstände sind ebenfalls übersetzt und schon ins Spiel eingefügt. Die Grafiken sind wie gesagt fertig, wo ich gerne einige mal kurz zeigen möchte:

Sonst sind es nach wie vor die üblichen Themen. Der Mainquest wird als nächstes zum Abschluss gebracht. Dies ist das oberste Ziel. Sollte dieser stehen wird das pre-Alpha Testen gestartet. Das bedeutet also, dass von da an freiwillige Tester die deutsche Übersetzung auf Herz und Nieren ausprobieren können und dann nach und nach mit weiteren Inhalten versorgt werden. Sollten diese dann Ihr „Okay“ geben kann die Version auch für alle anderen veröffentlicht werden. Parallel werden dann immer neue Inhalte den Testern zugespielt, sodass sich dann nach und nach das Spiel mit seinen Inhalten zusammensetzt. Dies ist auch der Grund weshalb solange keine neue Version erschien, da mit jeder neuen Version ein neues Spiel gestartet werden müsste, dies dürfte während der Testphase dann faktisch nur noch einmal nötig sein.
Weiter stehe ich im direkten Kontakt mit luciusDXL der stetig mit DaggerXL vorankommt. Ich versuche als langjähriger Daggerfall-Spieler mit Ideen beizutragen und natürlich dran zu bleiben um zu gewährleisten, dass Daggerfall Deutsch mit DaggerXL spielbar ist. Es wird, aufgrund des Problems mit der „Fall.exe“, Blogleser wissen bescheid, letztendlich nur mit DaggerXL spielbar sein. Aber das ist ein anderes Thema.
Weiterhin plane ich eine ordentliche Webpräsenz für Daggerfall Deutsch. Ich würde das Projekt gerne komplett selbst hosten. Hierfür setze ich mich nochmal in Ruhe hin und versuch mich an der Arbeit einer Website. Auch der Blog soll auf langfristiger Sicht mit umgezogen werden, um nicht auf WordPress.com angewiesen zu sein. Leider wird es mir nicht möglich sein den Blog hier zu exportieren (WordPress.com sperrt diese Funktion) – ich werde mich aber nochmal dahinter klemmen und nachforschen.
Zusätzlich haben wir nun auch eine offizielle Google+-Seite und eine Google+-Community in welcher allgemein und speziell über die Übersetzung und den zweiten Teil der The Elder Scrolls-Reihe diskutiert werden darf. Auch diese sollen fest integriert werden, um eine weitere Plattform für Daggerfall-Enthusiasten zu schaffen. Keine Sorge übrigens, Ihr werdet natürlich auch hier und später auf der Website weiter regelmäßig und primär mit weiteren Informationen über das Projekt gefüttert. Das Soziale Netzwerk soll lediglich eine Ergänzung/zusätzliche Möglichkeit sein.
Ihr seht es gibt noch viel zu tun. Aber wir bleiben am Ball! Ich hoffe Euch einen kleinen Einblick in das Projekt gegeben zu haben. Wer sich daran beteiligen will ist nach wie vor gerne willkommen. Bis Anfang März könnte es wieder etwas ruhiger werden, da ich erneut Prüfungen habe und im Februar auch umziehen muss. Also nicht wundern – wir sind trotzdem noch dran.
Bis dahin, Euch ein schönes Wochenende und nochmals einen guten Start ins Jahr.
Viele Grüße
Deepfighter
Projektleiter, Daggerfall Deutsch